Photoshop ist in manchen Dingen Gimp um ein paar Nasenlängen voraus. Insbesonders die Ebeneneffekte sind schnell populär geworden, mit dem Erfolg, dass sich viele Tutorials im Netz nicht mehr hundertprozentig mit Gimp nachvollziehen lassen. Um dennoch die Tutorials nachvollziehen zu können müssen wir einen Blick auf die Konkurrenz werfen.
Photoshop macht es sehr einfach, gewisse Standardeffekte einer Ebene zuzuweisen. Diese passen sich dynamisch dem Inhalt der Ebene an. In Gimp geht das in dieser Form leider nicht – Das, was Photoshop automatisch macht und anpasst, müssen wir bei jeder Änderung von Hand neu erzeugen.
Photoshop bietet folgende Ebeneneffekte: Drop Shadow, Inner Shadow, Outer/Inner Glow, Bevel and Emboss, Satin, Color/Gradient/Pattern Overlay, Stroke. Da sie teilweise sehr ähnlich sind, werde ich sie hier gerafft beschreiben. Alle Ebeneneffekte werten den Alphakanal (die Transparenzinformation) einer Ebene aus. Um diese Dinge nachvollziehen zu können, müssen Sie eine Ebene erstellen, die z.B. einen Text auf einem transparenten Hintergrund enthält.
Drop Shadow und Outer Glow sind im Wesentlichen derselbe Effekt. Duplizieren Sie die Zielebene, bewegen Sie die Kopie unter das Original. Alles Weitere passiert auf dieser Kopie. Schalten Sie im Ebenendialog "Erhalte Transparenz" an, füllen sie die Ebene mit der Schatten/Glühfarbe, Schalten Sie "Erhalte Transparenz" wieder ab und lassen Sie einen Gaussschen Weichzeichner über die Ebene laufen. Als Ergebnis erhalten Sie ein "Glühen" um das Objekt herum. Um daraus einen Schatten zu machen, müssen Sie die Ebene einfach etwas in eine Richtung verschieben.
Inner Shadow und Inner Glow sind ebenfalls ziemlich ähnlich. Sie zu simulieren ist etwas komplizierter. Erzeugen Sie eine Auswahl aus dem Alphakanal. Erzeugen Sie eine neue Ebene, invertieren Sie die Auswahl und füllen Sie sie mit der Farbe. Deaktivieren Sie die Auswahl und lassen Sie wieder den Gaussschen Weichzeichner über die Ebene laufen. Für den Schatten müssen Sie nun die Ebene etwas verschieben. Danach erzeugen Sie wieder eine Auswahl aus dem Alphakanal der Originalebene, invertieren Sie und löschen den überstehenden Bereich in der neuen Ebene.
Bevel and Emboss habe ich noch nicht bis ins Detail ausgelotet. Hier ist ein Startpunkt, wie man solche Effekte erzeugen kann: Duplizieren Sie die Ebene, schalten Sie "Erhalte Transparenz" an, füllen Sie sie mit Weiß, schalten Sie "Erhalte Transparenz" wieder ab und zeichen Sie sie weich. Erzeugen sie eine neue Ebene und füllen Sie sie mit Weiß. Wenden Sie nun auf diese Ebene das Bumpmap-Plugin mit der vorherigen Ebene als Bumpmap an. Mit dem "Farbe zu Transparenz"-Plugin und 50% Grau als eingestellte Farbe können Sie nun daraus die Schatten und Glanzlichter extrahieren. Erzeugen Sie aus dem Alphakanal der Originalebene eine Auswahl, invertieren Sie sie und löschen Sie diesen Bildbereich in der Glanzlicht-Ebene. Die Bumpmap-Ebene können Sie wieder löschen.
Satin ist schwierig zu beschreiben. Ich habe leider noch keine geschickte Methode gefunden, das nachzuahmen.
Color/Gradient/Pattern Overlay wiederum sind ganz einfach. Duplizieren Sie die Ebene, schalten Sie "Erhalte Transparenz" ein und füllen Sie sie mit entweder einer Farbe, einem Gradienten oder einem Muster. Spielen Sie dann etwas mit den Ebenenmodi und der Deckkraft der neuen Ebene um den Effekt ihren Bedürfnissen anzupassen.
Stroke ist relativ einfach zu simulieren – wenigstens die Grundfunktionen. Erzeugen Sie eine Auswahl aus dem Alphakanal, erzeugen Sie eine neue transparente Ebene und fahren Sie den Rand der Auswahl nach (<Bild>/Bearbeiten/Nachfahren). Gimp verwendet dafür den aktuell eingestellten Pinsel. Möchten Sie den Pinselstrich auf das Innere oder das Äußere des Objekts beschränken, können Sie ggf. nach dem Invertieren der Auswahl den ungewünschten Teil einfach löschen. Analog zu den Overlay-Effekten können Sie nun den Pfad noch mit diversen Effekten versehen.
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